Aus der Geschichte

Die 1771/72 nach Plänen des Bregenzerwälder Barockbaumeisters Peter Bein erbaute Synagoge ist das Zentrum des Jüdischen Viertels in Hohenems, und die bedeutendste Barocksynagoge des gesamten Alpenraums. Hier begann auch der Weg des einflussreichsten jüdischen Kantors und Synagogenmusikers des 19. Jahrhunderts, Salomon Sulzer. Der Umgang mit diesem Gebäude ist ein Spiegel der Geschichte.

Zwar blieb die Synagoge in der Pogromnacht des 9. November 1938 vor gewaltsamen Übergriffen verschont, die Ritualgegenstände wurden jedoch wenige Tage später beschlagnahmt und verschwanden spurlos. Nach der Zwangsauflösung der Jüdischen Gemeinde erfolgte im September 1940 die Übernahme des Hauses durch die Marktgemeinde Hohenems; die Pläne des Umbaus zu einem Feuerwehrhaus wurden bis Kriegsende nicht mehr verwirklicht.

Nach der Rückstellung des Gebäudes durch die französische Verwaltung in den Nachkriegsjahren beschloss die Marktgemeinde Hohenems, die ehemalige Synagoge von der Kultusgemeinde Innsbruck anzukaufen. Mit dem Umbau zum Feuerwehrhaus 1954/55 wurden schließlich alle Elemente zerstört, die an die bedeutende Geschichte des Gebäudes erinnert hatten und der Bau mit einer Widmungstafel neu datiert. Bis 2001 wurde das Gebäude als Feuerwehrhaus genutzt.

Nachdem es der Stadt Hohenems und Gerhard Lacha (Bauberechtigtengemeinschaft Synagoge) ein Anliegen war, das geschichtsträchtige Haus wieder zu einem Ort der Kultur und der Begegnung zu machen, begann 2002 unter der Leitung des Architektenpaares Ada und Reinhard Rinderer ein umfangreicher Umbau. Der ehemalige Betraum erhielt seine ursprüngliche Kubatur zurück, die charakteristischen hohen Fenster mit den Ochsenaugen und die ehemalige Frauengalerie wurden teilweise wieder hergestellt. Das Haus, das nun als „Salomon Sulzer Saal“ Raum für Veranstaltungen bietet und die Musikschule tonart beherbergt, erlebt eine neue Phase seiner bewegten Geschichte.